miércoles, 12 de mayo de 2010

Presseerklärung: Erzbischof von Tegucigalpa, „Der Glaubwürdigkeit abträglich“

FIAN kritisiert Einladung des honduranischen Kardinals Rodríguez zum Ökumenischen Kirchentag nach München Köln, 11.5.:

Die internationale Menschenrechtsorganisation FIAN hat heute in einem Schreiben an das Präsidium des Ökumenischen Kirchentages die Einladung des honduranischen Kardinals Rodríguez als „unglücklich und befremdlich“ bezeichnet. „Kardinal Rodríguez gilt im Land und international als Unterstützer des Staatsstreichs in Honduras. Darüber hinaus hat sein Schweigen zu den gravierenden Menschenrechtsverletzungen nach dem Putsch zu erheblichen Irritationen geführt“, heißt es in dem Brief.

Kardinal Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa, hatte sich über viele Jahre hinweg durch sein Engagement in der Entschuldungskampagne internationales Ansehen erarbeitet. Er ist derzeit Vorsitzender von Caritas Internationalis. Nach dem Putsch am 28. Juni vergangenen Jahres in Honduras jedoch versäumte er es, den Staatsstreich zu verurteilen. Stattdessen rechtfertigte er ihn als „verfassungsmäßige Nachfolge“ und folgte damit der Sprachregelung der Putschisten. Die internationale Gemeinschaft hat den Staatsstreich dagegen einhellig als solchen verurteilt und die Rückkehr zu Demokratie und verfassungsmäßiger Ordnung gefordert.

Erhebliche Irritationen hat das Schweigen des Kardinals zu den Menschenrechtsverletzungen nach dem Putsch ausgelöst. Die alarmierenden Berichte der nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen, der interamerikanischen Menschenrechtskommission und der Vereinten Nationen wurden vom Kardinal ignoriert. Selbst als Mitglieder der Kirche wegen ihres Engagements in der Demokratiebewegung Opfer von Gewalt und Unterdrückung wurden, schwieg der Erzbischof öffentlich. Als der katholische Priester Andrés Tamayo, ein international renommierter Umweltschützer, von den Schergen des Regimes geschlagen, bedroht, diffamiert und schließlich des Landes verwiesen wurde, kam von der Kirche kein Schutz. Stattdessen entzog ihm die Kirchenleitung gleichzeitig sein Pfarramt in Olancho.

„Es ist wichtig, dass die kirchlichen Partner in Deutschland Kardinal Rodríguez kein Forum zur Selbstdarstellung bieten. Stattdessen sollten sie ihn zu einem offenen Dialog auffordern und Rechenschaft verlangen für sein Reden und Schweigen der vergangenen Monate“, sagt Martin Wolpold-Bosien, der für FIAN International seit 17 Jahren zu Honduras arbeitet. „Der Glaubwürdigkeit des Ökumenischen Kirchentages ist diese Einladung abträglich.“

Der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel schrieb im Juli 2009 in einem viel beachteten Brief an Kardinal Rodríguez: „Der Weg, den Du gewählt hast, Komplize der Militärdiktatur zu sein, ist nicht der Weg des Evangeliums. Du kannst nicht gegen Dein Volk sein und jene Gewalt und Repression zulassen, mit der im Namen von vermeintlicher Sicherheit und Recht schwere Menschenrechtsverletzungen begangen werden“.

Für weitere Informationen: Martin Wolpold-Bosien, 0177-3391263



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